Männer denken immer nur an das Eine! So lautet zumindest das Vorurteil. Dem Volksmund zufolge denken Männer häufiger an Sex als Frauen. Und natürlich bedeutet das im Umkehrschluss, dass Männer ständig Sex wollen, ins Bordell marschieren und nur mit ihren Kronjuwelen denken. Versteht mich nicht falsch, ein Besuch im Bordell ist ein toller Zeitvertreib – aber stimmt das wirklich? Eine Studie der Ohio State University ist der Sache auf den Grund gegangen und hat erfroscht, wie oft der durchschnittliche Mann wirklich an Sex denkt.
Kennst du auch diesen Mythos, laut dem ein Mann alle sieben Sekunden an Sex denkt? Das ist absoluter Quatsch. Da würde man ja zu nichts anderem mehr kommen! Wir denken auch an Essen, Autos und die Weltherrschaft. Okay, manchmal natürlich auch an Sex. Aber ist das wirklich schlimm?
Studie: Männer denken öfter an Sex als Frauen – aber das ist gar nicht schlimm
In der Studie haben die Sex-Forscher ihre männlichen und weiblichen Versuchsobjekte darum gebeten, jeden Tag sofort zu vermerken, wenn sie an Sex denken. Das Problem an diesen Studien ist normalerweise, dass die Probanden oft nur einmal am Tag gefragt werden. Das verzerrt die Ergebnisse. Deswegen haben die Männer und Frauen Geräte bekommen, um ihre Gedanken zeitnah zu vermerken.
Das Ergebnis ist eindeutig:
- Männer haben im Durchschnitt 34-mal pro Tag an Sex gedacht. Die Spannbreite lag zwischen 1 und 388 Gedanken pro Tag, die sich mit Sex beschäftigen.
- Frauen dagegen haben im Durchschnitt nur 19-mal an Sex gedacht. Der Maximalwert lag bei 140 erotischen Gedanken.
Sache geklärt, oder? Männer denken wirklich häufiger an Sex. Aber ganz so einfach ist es nicht.
Die Forscher haben nämlich zwei Kontrollgruppen aufgestellt. Diese sollten jeden Tag vermelden, wie oft sie an Essen oder Schlafen denken. Und dabei fiel auf: Auch hier erzielen die Männer durchgehend höhere Werte. Man könnte also schlussfolgern, dass Männer ihre persönlichen Bedürfnisse einfach generell besser erkennen. Das hat auch etwas mit der Sozialisation zu tun: Frauen werden so erzogen, dass sie ihre erotischen Gedanken eher verdrängen.
Das Ergebnis der Studie ist zwar interessant, aber lässt keine Rückschlüsse auf die generelle Libido der Männer zu. Dieser Mythos, dass wir nur mit dem Gemächt denken, ist Männern gegenüber sogar ziemlich unfair. Er führt zu Vorurteilen und reduziert uns Männer zu triebgesteuerten Gorillas. Und das muss ja nun wirklich nicht sein!
Literaturangaben:
(Fisher, T. D., Moore, Z. T., & Pittenger, M.-J. (2012). Sex on the brain?: An examination of frequency of sexual cognitions as a function of gender, erotophilia, and social desirability. Journal of Sex Research, 49(1), 69–77.)