Die Aktionswoche vom BesD bietet einen Blick hinter die Kulissen der Sexarbeit in Deutschland.
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Kampf gegen das Sexkaufverbot: Aktionswoche zum Hurentag

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Am 02. Juni ist Internationaler Hurentag: Ein Kampftag für alle Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind, um für ihre Rechte zu demonstrieren. Das ist nötiger denn je. Die Politik diskutiert die Einführung eines Sexkaufverbots nach nordischem Modell. Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) veranstaltet deswegen eine Aktionswoche zum Hurentag. Vom 02. bis 07. Juni 2024 können Interessierte einen Blick hinter die Kulissen der Sexarbeit werfen – bei Vorträgen, Kiezführungen und anderen Veranstaltungen.

Welche Entwicklungen gibt es beim Sexkaufverbot?

Es gibt regelmäßig Vorstöße von (vorwiegend konservativen) Gruppen, um Prostitution in Deutschland zu verbieten. Seit 2001 ist Sexarbeit in Deutschland legal. Das könnte sich durch die aktuelle Debatte bald ändern. Im Februar 2024 wurde das Thema erneut im Bundestag diskutiert, nachdem die CDU/CSU einen entsprechenden Antrag gestellt hat.

Schätzungen zufolge bieten mehr als 400.000 Menschen, überwiegend Frauen, sexuelle Dienstleistungen an. Ein Sexkaufverbot würde transparente, faire und sichere Arbeitsplätze in Bordellen, Saunaclubs und bei Escort-Agenturen zerstören und die Prostitution zurück in den Untergrund treiben. Die aktuellen Kunden, die eine legale, einvernehmliche Dienstleistung in Anspruch nehmen wollen, würden sich strafbar machen. Übrig bleiben diejenigen, die kein Problem mit illegalen Handlungen haben.

Es ist schwer abzuschätzen, ob ein Sexkaufverbot nach nordischem Modell kommt. Die politische Debatte wird mit emotionalen Argumenten geführt, die wenig mit der Lebensrealität von Prostituierten zu tun haben. Deswegen kämpfen die Mitglieder des BesD darum, von der Politik und Gesellschaft gehört zu werden.

Mehr zum Nordischen Modell der Freierbestrafung erfährst du in unserem ausführlichen Artikel!

Aktionswoche vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen

Der BesD ist der größte Sexwork-Verbund Europas und engagiert sich seit 2013 für faire, gerechte und legale Arbeit in der Rotlichtwelt. Der Berufsverband bietet Informationen, Austausch, Beratung und Unterstützung für Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten.

Anlässlich des Internationalen Hurentags am 02. Juni haben die Mitglieder dieses Jahr eine Aktionswoche mit zahlreichen Veranstaltungen in ganz Deutschland und online auf die Beine gestellt. Das Motto: Ein Blick hinter die Kulissen der Sexarbeit. Neugierige Gäste können beim Tag der offenen Tür im Bordell oder BDSM-Studio oder bei einer Kiezführung Eindrücke sammeln, wie es wirklich in einem Rotlichtbetrieb zugeht. Die Antwort lautet häufig: erstaunlich unspektakulär. Die Mitglieder des BesD wollen ins Gespräch kommen und aufklären. Kritische Diskussionen sind ausdrücklich willkommen! Ein Kulturprogramm mit Lesungen und Ausstellungen gehört ebenfalls zur Aktionswoche zum Hurentag.

Was wollen und brauchen die Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten? Welche politischen Entwicklungen würden sie sich wünschen? Wie sehen sie die Frage nach Freiwilligkeit und Ausbeutung? Spannende Fragen, denen du mit echten Expertinnen und Experten nachgehen kannst.

Denn nur Menschen in der Sexarbeit wissen, was gut für sie ist.


 

Du willst dabei sein? Auf der Webseite des BesD findest du eine praktische Übersicht mit Veranstaltungen, Vorträgen und Führungen. Die Liste ist sortiert nach Bundesländern – so findest du schnell ein Event in deiner Nähe.

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Über den Autor

Sophie

Schön, dass du hier bist! Mein Name ist Sophie und zusammen mit Max darf ich diesen Blog mit Leben füllen. Ich war schon immer fasziniert von der menschlichen Sexualität in all ihren Facetten. Mein Studium habe ich mir mit verschiedenen Dienstleistungen in diesem Bereich finanziert und ich arbeite heute noch hinter den Kulissen der Rotlichtwelt. Daneben liegen mir Themen rund um (weibliche) Lust, Selbstliebe und Empowerment und Beziehungsthemen am Herzen.