Ein Partner für immer und alle Zeiten, die eine große Liebe, bis dass der Tod uns scheidet. Das ist das Ideal der romantischen (und sexuellen) Liebe: Es kann nur einen(n) geben. Aber entspricht das wirklich der Realität? Kann man nicht mehrere Menschen im Laufe des Lebens lieben – oder sogar gleichzeitig? 💕 Offene Beziehungskonzepte sind ein interessanter Gegenentwurf zur klassischen Zweierbeziehung. Und sie werden immer beliebter: Laut der Studie einer Partnervermittlung können sich 21 % der Deutschen grundsätzlich vorstellen, ihren Schatz mit jemandem zu teilen. Bei den Unter-29-Jährigen sind es sogar noch mehr. Genug Grund, dem Thema ethische Non-Monogamie auf den Grund zu gehen!
Offene Beziehung: Du, ich, und die anderen
Was für ein Wortkonstrukt: Ethische Non-Monogamie (englisch: Consensual Non-Monogamy) klingt wie aus dem Soziologie-Lehrbuch entsprungen. In der Praxis beschreibt das Konzept alle Formen von Liebesbeziehungen, die sich nicht auf einen einzigen Partner beschränken und alle Beziehungsteilnehmer darüber Bescheid wissen. Das unterscheidet ENM auch vom Fremdgehen oder einer Affäre: Das geschieht nämlich üblicherweise nicht im Einverständnis aller Beteiligten.
Beispiele für non-monogame Beziehungskonzepte:
Eine offene Beziehung ist mehr als „Fremdgehen mit Erlaubnis“. Was bedeutet Fremdgehen überhaupt? In manchen Beziehungen ist Pornoschauen schon Untreue. Bei anderen ist eine anonyme Orgie mit Doppelpenetration und Partnertausch vollkommen okay. Es kommt auf die Regeln an, die innerhalb der Beziehung gelten: Fremdgehen ist der Verstoß gegen die Grenzen deines Partners – und in einer offenen Beziehung können die durchaus woanders liegen als im gesellschaftlichen Durchschnitt.
Vielleicht hast du es dir schon gedacht: Wir, Max und Sophie, das Autoren-Duo hinter dem Redlight Guide-Magazin, teilen eine offene Beziehung. Eine Zeit lang waren wir ein ganz normales Pärchen, aber es hat uns beide hundeelend gemacht. 😥
Wir lieben uns, aber wir haben auch Sex mit anderen Leuten. Bei unterschiedlich starker Libido oder anderen Bedürfnissen, die nicht zusammenpassen, ist das einfach die beste Alternative. Definitiv besser als Geheimnisse, Verrat und Untreue! Wir verbergen nichts voreinander, aber die Details bleiben meistens privat – außer, wir gehen zusammen auf die Pirsch. ✨
Poly-Beziehungen mit mehr als zwei Liebenden
Bei einer offenen Beziehung beschränken sich die Abenteuer mit anderen Menschen üblicherweise auf sexuelle Kontakte außerhalb der Paarbeziehung. Polyamorie fügt eine weitere Ebene hinzu: verbindliche, romantische Beziehungen mit mehr als zwei Beteiligten. 💖 Das kann eine gleichberechtigte Beziehung zwischen drei Partnern sein oder eine Konstellation, bei der ein Partner mehrere feste Beziehungen hat, die untereinander nicht verbandelt sind. Sogenannte Polycules können aus bis zu 20 Personen bestehen, die mehr oder weniger eng in einer (romantischen) Beziehung stecken. Wobei polyamore Beziehungen mit mehr als vier oder fünf Teilnehmern und Teilnehmerinnen selten sind. Wer soll da noch mit Dates hinterherkommen! 😂
Die klassische Zweierbeziehung ist nicht die einzige Form, Liebe zu leben. Es ist sogar ein ganz schön einschränkender Lebensentwurf: Der Druck, als einziger Partner auf Lebenszeit alle Bedürfnisse des Anderen erfüllen zu müssen, lastet vielen Menschen schwer auf den Schultern. Der (heimliche) Weg ins Bordell ist nur ein Weg, um mit dieser Belastung umzugehen. Studien zufolge sind etwa 30 % der Frauen und 27 % der Männer schon einmal oder mehrfach in ihrem Leben fremdgegangen. Da kann man auch gleich offen drüber reden, oder?
Das bedeutet natürlich nicht, dass ethische Non-Monogamie besser wäre als das herkömmliche Beziehungsmodell – es ist aber auch nicht schlechter.
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